Die Betriebsrente als Ergänzung zur gesetzlichen Rente und Patentrezept gegen Altersarmut steht derzeit vor allem bei Gewerkschaften und Sozialdemokraten hoch im Kurs – am liebsten ganz auf Kosten der Unternehmen. Das mögen erfolgreiche Konzerne vielleicht verkraften. Aber können sich auch mittelständische Unternehmen eine solche Fürsorge für ihre Beschäftigten leisten? Wir befragten dazu den zweiten Vorsitzenden der IG Metall, Detlef Wetzel.
Gewerkschaftsfunktionär und Mitbestimmungsexperte Detlef Wetzel hegt keinen Zweifel daran, dass nicht nur DAX-Unternehmen eine Betriebsrente finanzieren können, sondern auch Mittelständler, denn „Größe ist ja nun kein Ausdruck von besonderer Profitabilität“. Allerdings ist sich Wetzel darüber im Klaren, dass eine Vollfinanzierung durch die Unternehmen eher einer Wunschvorstellung als einem real erreichbaren Ziel entspricht. Machbar seien aber paritätisch finanzierte Versorgungswerke. Noch wichtiger als die konkrete Lastenteilung sei jedoch die Übertragbarkeit der Ansprüche bei einem Arbeitgeberwechsel, so Wetzel weiter. Sie müsse endlich vom Gesetzgeber festgeschrieben werden.
Auf unsere Frage, warum mittelständische Unternehmen eine solche betriebliche Altersvorsorge überhaupt in Erwägung ziehen sollten, nennt Wetzel zwei Gründe: Zum einen sei gerade ein Mittelständler moralisch dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiter am Ende eines arbeitsreichen Lebens sorgenfrei leben können. Zum anderen sei eine solche Arbeitgeberleistung in Zeiten eines Fachkräftemangels auch ein nützliches Instrument für die Mitarbeiterwerbung. (ml)