Prof. Dr. Franz-Christoph Zeitler zeigte sich in einem Interview mit dem wöchentlichen Finanzdienst „Capital Investor“ skeptisch. Er hält die internationale Finanzkrise für noch nicht ausgestanden. „Insgesamt rechne ich damit, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um rund 1,5 % wächst.“ Noch Ende des vergangenen Jahres war die Zentralbank von 1,6 % Wachstum ausgegangen. Das Wachstum in Deutschland werde nach Meinung Zeitlers vor allem durch die Finanzkrise, die Konjunkturabkühlung in den USA und Preissteigerungen gedämpft.
Gerade die Finanzkrise sei „eine ernsthafte Belastungsprobe für das internationale Finanzsystem“, so Zeitler weiter. Er forderte die Vorstände der Banken auf, daran zu arbeiten, das verloren gegangene Vertrauen der Märkte wieder zurückzuerlangen. Der Bundesbank-Vize warnte aber auch vor einer Überregulierung durch die Aufsichtsbehörden. Zwar sollte man Basel II überprüfen und die Regeln für Großkredite präzisieren. „Einen neuen Regulierungsschub, eine Art Basel III brauchen wir aber nicht.“
Vor dem Hintergrund des schwachen Dollars warnte Zeitler vor einem von der Politik mehrfach geforderten Verkaufs der Goldreserven der Bundesbank. „Gold ist neben den Währungsreserven eine wichtige Vertrauensgrundlage für unsere gemeinsame europäische Währung.“ Diese Bedeutung erkenne man zur Zeit besonders. „Gold sichert offensichtlich Risiken ab, die in Währungen so nicht abgedeckt werden“, sagte Zeitler. (ots/ml)