Das Internet ist weltweit die wichtigste Entscheidungshilfe (66 %) für geplante Einkäufe. In Deutschland setzen drei von vier Nutzern (75 %) auf Empfehlungen aus dem Netz. Nur Freunde und Familienmitglieder üben noch mehr Einfluss aus. Das zeigt eine aktuelle Studie der Strategieberatung Fleishman-Hillard und des Marktforschungsinstituts Harris Interactive. Und der Einfluss des Internets nimmt weiter zu, so dass Unternehmen gut beraten sind, ihre Internet-Präsenz endlich als eine Kernaufgabe ihres Marketings zu begreifen.
Die weltweite Studie basiert auf einer Befragung von rund 4600 Internet-Nutzern aus China, den USA, Japan, Indien, Kanada, Deutschland, Frankreich und Großbritannien; sie untersucht den Einfluss verschiedener Medien auf die Entscheidungsfindung der Verbraucher.
Eines der Ergebnisse: Das Internet ist das beliebteste Medium der Deutschen. Betrachte man nämlich die private Nutzung, dann verbringen knapp 40 % der Befragten wöchentlich mehr als zehn Stunden online. Der Fernseher läuft hingegen in nur 33 % der Haushalte länger als zehn Stunden pro Woche. Seit dem letzten Jahr ist die Internet-Nutzung in Deutschland sogar um 1,5 Stunden auf 13,7 Stunden gestiegen. Nur chinesische Nutzer sind mit 15,1 Stunden pro Woche noch Internet-süchtiger.
Es ist also kaum verwunderlich, dass das Internet weltweit die wichtigste Entscheidungshilfe (66 %) für geplante Einkäufe ist. In Deutschland dagegen landet das Medium trotz eines höheren Internet-Vertrauens (75 %) lediglich auf Platz zwei – nach Freunden und Familienmitgliedern (85 %). Und noch eine Besonderheit zeigt die Studie: im Gegensatz zu Verbrauchern aus den USA (25 %) und Großbritannien (27 %) verlassen sich immer noch 60 % der Deutschen auf Informationen aus der Printpresse.
Erste Anlaufstelle für die Informationssuche im World Wide Web sind in Deutschland Online-Suchmaschinen (91 %). Unternehmenswebseiten (54 %), Preisvergleichsportale (50 %), Foren (11 %), Newsportale (10 %) oder Facebook-Seiten (5 %) nehmen im Vergleich dazu weniger Einfluss auf die Kaufentscheidungen der deutschen Konsumenten.
Auf Vergleichsportalen informieren sich die deutschen Verbraucher beispielsweise über Autos (64 %), frei verkäufliche Medikamente (55 %) oder über die günstigsten Reiseangebote (45 %). Als besonders hilfreich bewerteten 98 % der Käufer außerdem die Online-Vergleichsmöglichkeiten für TV-Anbieter, Zusatzversicherungen (94 %), Hotelreservierungen (92 %) oder Smartphones (90 %).
Neben Suchmaschinen und Preisvergleichen steigt auch die Bedeutung von Social-Media-Angeboten weiter an. 60 % aller Befragten weltweit sind bereits auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken aktiv. Deutsche Nutzer liegen hier mit 45 % allerdings weit hinter den USA (61 %) oder Indien (84 %) zurück, obwohl die Anzahl der aktiven deutschen Nutzer seit 2010 um 8 % und die Zahl der registrierten Nutzer sogar um 163 % gestiegen ist.
Diese Entwicklung ist auch für Unternehmen interessant. Zwar ist die Bedeutung von Facebook (5 %) für die Kaufentscheidungen der Deutschen vergleichsweise gering, aber immerhin ein Viertel der Befragten plant, hier im nächsten Jahr noch aktiver zu werden. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, dass sich Nutzer von Social-Media-Plattformen ausschließlich Rabatte und Gutscheine erhoffen, zeigt die Studie, dass die Mehrheit der Deutschen (66 %) in erster Linie sich informieren und exklusive Informationen (60 %) erhalten will. 54 % möchten sogar positives Feedback geben. Die Schnäppchenjäger (50 %) landen hingegen nur auf Rang vier. Ein weiterer Grund, einem Unternehmen zu folgen, ist der Wunsch, neue Ideen zu kommunizieren (30 %). Negative Kommentare wollen nur 21 % der deutschen Onliner loswerden.
Weitere Ergebnisse der Studie stehen per Download kostenfrei im Internet in zwei Versionen bereit: als deutschsprachige PDF-Präsentation und als englischsprachige PDF-Broschüre. (Quelle: Fleishman-Hillard/ml)